Kulturseiten der Region Schwarzwald-Baar
theater-café
 Kleinkunstkreis
  Donaueschingen
 
   2. Halbjahr 2001

Archiv

kleinkunstkreis
 
Programm 1. Halbjahr 2001
 
Freitag, 14. September

 Sybille Denker & 
Peter Hermanns

GEBRÜLLT VOR LACHEN
(CHRISTOPFER DURANG´S LAUGHING WILD)


Theater

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

 

„Gebrüllt vor Lachen inmitten allerheftigsten Leids“... so das Original-zitat von Samuel Beckett. Eine Frau, ein Mann, ein Thunfischregal – das genügt um die Gemeinheiten der Welt im Allgemeinen und im Besonderen darzustellen. „Die Frau hat ein Problem: Direkt vor ihr am Thunfischregal steht ein Typ, der nicht registriert, dass sie an die Dosen will. Lösung des Problems: Ohne jede Vorwarnung zieht sie ihm die schwere Einkaufstasche über die Runkel und beschimpft anschlie-ßend den Niedergeschlagenen mit ´Gehen Sie doch mal zur Seite, Sie Arschloch!´
Eine solche Frau hat nicht nur mit Thunfischregalen so ihre Probleme. Genaugenommen gibt es keine Neurose auf dieser Welt, zu der sie nicht eine intime Beziehung pflegt...“ (taz). Dem Mann passiert so etwas ständig. Grundlos schlagen fremde Frauen auf ihn ein, was das Unglück angeht, spielt er den Nabel der Welt .


Freitag, 12. Oktober

Christian Überschall

KLEINE GESCHICHTE DER SEXUALITÄT

Kabarett

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

 


Dr. Wilhelm Sprüngli, Psychotherapeut und Sexualforscher hält vor Fachkollegen ein Referat über die Geschichte der Sexualität. Im ersten Teil geht es um anatomische Grundlagen und evolutionsgeschichtliche Aspekte (...früher glaubte man, dass die Frau, um schwanger zu wer-den, an einem magischen Stein vorbeigehen muss, deshalb hiess diese Zeit »Steinzeit«, später musste sie dann an einer Bronze vorbeige-hen...), der zweite Teil handelt vom persönlichen Erfahrungen.
Dank der Gnade der frühen Geburt fiel die Geschlechtsreife von Dr. Sprüngli  zeitlich mit der sexuellen Revolution in den »Sixties« zusammen, als Frauen  anfingen, aktiv am Geschlechtsverkehr teilzunehmen und dadurch alles sehr kompliziert und zeitraubend wurde: Wer macht wem wann was und wie lange?
 Seither sind die Karten im Umgang der Geschlechter in atemrauben-dem Tempo  neu gemischt worden. Während unsere Mütter gar nicht wussten, was ein Orgasmus ist, wird heute zwischen vaginalem, klito-rialem und G-Punkt-Orgasmus  unterschieden. Die alte Regel »Männer wollen Sex, Frauen wollen Beziehungen« hat jedenfalls endgültig ausgedient. Jetzt wollen beide.


Freitag, 16. November
                                  Stephan Bauer

VORGESPIELTE HÖHEPUNKTE

 

Kabarett

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

 

In seinem neuen Programm langt „Deutschlands sympathischster Fiesling" (Hamburger Abendblatt) wieder in die Vollen. „Vorgespielte Höhepunkte“ ist ein wahnwitziges Comedy-Inferno über den jungen Mann ab 30, irgendwo in der bewegten Grauzone zwischen Hennes & Mauritz, Zungenpiercing und nachlassender Gliedsteife. Auch Männer haben dann die ersten Diätorgien hinter sich und denken gelassen: „Warum soll ich verhungern, nur um ein paar Jahre länger zu leben? Red ich mir halt ein, der Fettsack im Spiegel ist jemand anders!" 
Es gibt ja auch wichtigere Fragen: „Wieviele Freunde verdienen eigentlich mehr als du? ...aber hast du überhaupt Freunde?"
Der Komiker auf den Spuren seiner selbst. Mußte es denn wirklich sein, während des Zivildienstes mit Alzheimerkranken Memory zu spielen? Oder den Japaner am Pissoir zu fragen: „Wer zieht den kürzeren?" Man könnte doch auch mal ein bißchen netter sein zu seinen Mitmenschen. Sich zum Beispiel mal in der Kneipe die Lebensgeschichte eines frustierten Erdkundelehrers anhören, ohne einzuschlafen. Hier sehen Sie Typen, die ihren Weg gemacht haben, nach oben, nach innen, seitwärts in die Büsche, geradeaus in die neudeutsche Normalität. Solche, die sich erst jetzt auf den Weg machen und solche die einfach nur weg vom Fenster sind.


Freitag, 7. Dezember

Christof Stählin

IN DEN SCHLUCHTEN DES ALLTAGS

Gedankentheater

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

 

Sind Sie schon einmal Rolltreppe gefahren und dabei von ihrer eige-nenen Hand überholt worden?
Oder kennen Sie den Trittfleck im Parkett hinter der Tür, der etwa die Form von Afrika hat?

Oder den Mann vom Bahnhof, der im Eilschritt vorübergeht und ins Handy sagt: „Ich ruf Dich dann später noch einmal an!“

Das alles ist nichts, und doch eine Sensation.
Die Figur, die sich die Zeit dafür nimmt, ist ein einsamer Mann, der eben in die Enge einer Dachstube umgezogen ist. Er verachtet Macht und Geld, ist aber in der Lage, in seiner Kaffeetasse die Milchstraße zu entdecken und daraus  zu schließen, dass im Weltall auch nichts ande-res los ist als sonst überall auch. Seine Haltung ist die der alten Dan-dys, die mitten im hektischen Getriebe eines Großstadtboulevards eine Schildkröte an der Leine spazieren führen konnten. Er trägt vor der Pause einen Schlafrock. danach aber den einzigen guten Anzug, der ihm aus besseren Tagen geblieben ist. 
Er malt mit der Sprache. Zwischen den bunten Bildern aus den Grau-zonen des Bewusstseins trägt er zur Vihicula philosophische Lieder vor.

 

   

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22. September 2001